Die Relevanz der Fortbestehensprognose
1. Zweck und rechtliche Grundlagen
Wenn sich Unternehmen in schwierigen Situationen befinden, stellt sich früher oder später die Frage, ob bereits Gründe für eine Insolvenz vorliegen. Viele wissen nicht, dass es neben der rechnerischen Überschuldung (überwiegen der Passiven über die Aktiven) ein weiteres Kriterium für eine Insolvenz gibt.
Mit der Leitentscheidung SZ 59/216 des OGH von 1986 steht fest, dass die rein rechnerische Überschuldungsprüfung durch eine Fortbestehensprognose zu ergänzen ist. In dieser Prognose finden sich:
- Sorgfältige Analysen der Verlustursachen
- Finanzierungsplan
- Analyse der Zukunftsaussichten
- Prüfung der Wahrscheinlichkeit der künftigen Zahlungsfähigkeit
- Einbeziehen geplanter Sanierungsmaßnahmen
Diese Fortbestehensprognose, manchmal auch Fortbestandsprognose, entfernt die insolvenzrechtliche Überschuldung. Dieser Umstand macht die Fortbestehensprognose zu einem mächtigen Werkzeug, das oft die Basis für die Beurteilung der Fortführungsfähigkeit von Unternehmen bildet.
2. Notwendigkeit & Erstellung
In vielen Fällen wird die Fortbestehensprognose von Kreditinstituten zur Aufrechterhaltung von bestehenden oder gefährdeten Finanzierungszusagen oder von Wirtschaftsprüfern im Zuge des Jahresabschlusses verlangt. In vielen Mandaten verwenden wir das Werkzeug auch als Hilfsmittel, um einen Überblick über ein Unternehmen zu geben, auch wenn keine Überschuldung anzunehmen ist.
In Österreich hat sich der "LEITFADEN FORTBESTEHENSPROGNOSE" von 2016 als Standard bewährt. Er wird von Banken und Wirtschaftstreuhändern gleichermaßen anerkannt.
Der Umfang der Fortbestehensprognose hängt von der Unternehmensgröße und der Komplexität des Falles ab. Hierfür gibt es keine Vorgaben aus dem Leitfaden. Nach der Analyse Ihrer Bilanz und Erfolgsrechnung planen wir die betrieblichen Aufwendungen. Auf Basis der laufenden Kosten und zu erwartenden Umsätze wird der Finanzierungsbedarf ermittelt.
Ein Fokus liegt auf den geplanten Sanierungsmaßnahmen. Dies können sowohl interne wie auch marktseitige Maßnahmen sein. In der Regel ergibt sich daraus die Möglichkeit einer wesentlich günstigeren Prognose.
3. Auftrag & Umsetzung
Typischerweise können wir Fortbestehensprognosen binnen 2-4 Wochen ab Auftragserteilung erstellen.